Die meisten wissen, welchen Nutzen Brainstorming bietet: Es handelt sich dabei um eine großartige Methode, Ideen zur Lösung eines Problems zu sammeln. Sie ist relativ einfach durchzuführen und bringt oft viele nützliche Ideen hervor.
Brainstorming kann jedoch unter Umständen nicht ausreichend sein, wenn komplexere oder tiefsitzende Probleme in einem Unternehmen gelöst werden müssen.
Dafür kann es viele Gründe geben, wie beispielsweise:
- Es ist schwierig für die Teilnehmer, bei einer geplanten Besprechung „auf Befehl“ kreativ zu sein
- Die in Brainstorming-Sessions eingebrachten Ideen sind manchmal zu weit gefasst. Ihnen fehlen die Einzelheiten, die erforderlich sind, damit die nötigen Maßnahmen ergriffen werden können
- Je nach Problem verfügen nicht alle Meetingteilnehmer über das erforderliche Wissen oder die Kompetenz, um zu einer möglichen Lösung beizutragen
- Bei komplexen Problemen liefert eine Brainstorming-Session zwar oft viele, jedoch nicht die richtigen Ideen
In diesen Fällen, in denen herkömmliches Brainstorming einfach nicht die erforderlichen Resultate liefert, muss man unter Umständen das Problemlösungsverfahren auf den Kopf stellen. Hier kommt nun Reverse Brainstorming ins Spiel.
Worum handelt es sich beim Reverse Brainstorming?
Reverse Brainstorming ist eine Technik, die typische Brainstorming-Praktiken auf den Kopf stellt und Ihnen erlaubt, komplexe Probleme aus einer anderen Perspektive anzugehen.
Beim herkömmlichen Brainstorming konzentrieren sich die Teilnehmer darauf, Ideen zu sammeln, um ein Problem zu lösen. Beim Reverse Brainstorming untersucht man, was das Problem verschlimmern könnte oder warum das Problem nicht gelöst werden kann. Dann werden diese Ideen umgedreht, um neue Dinge zu entdecken, die man zuvor nicht sah. Auf diese Weise können das Problem, die Ursache und die Lösungen auf eine völlig neue Art betrachtet werden.
Wann sollte anstatt des klassischen Brainstorming die Technik des Reverse Brainstorming angewandt werden?
- Wenn die Teilnehmer Probleme haben, schnell gute Ideen zu entwickeln;
- wenn die Beteiligten ratlos in Bezug auf die Lösung eines Problems sind;
- wenn die Teilnehmer ihre vorgefassten Ideen zu einem Thema loslassen sollen; oder
- wenn Sie möchten, dass die Teilnehmer ihre Komfortzone verlassen um neue Wege zur Problemlösung zu finden
Wie beim herkömmlichen Brainstorming ist „Quantität statt Qualität“ der Schlüssel zum Erfolg bei einer Reverse-Brainstorming-Sitzung. Je mehr Ideen gesammelt werden, desto mehr Perspektiven haben Sie, mit denen Sie bei der Weiterentwicklung einer Lösung arbeiten können.
Der Prozess des Reverse Brainstorming
Wie bei einer herkömmlichen Brainstorming-Sitzung beginnt das Reverse Brainstorming gewöhnlich mit einem Problem. Es unterscheidet sich jedoch darin, dass Sie dieses Problem umkehren, um sich auf das Gegenteil dessen zu konzentrieren, was Sie erreichen möchten.
Auf dieser Grundlage sammeln Sie und Ihr Team Ideen, mit denen Sie dieses umgekehrte Problem lösen können. Sobald Sie eine Liste von Ideen haben, kehren Sie auch diese um.
Sie erhalten eine Sammlung von Ideen, die möglicherweise auf Ihr ursprüngliches Problem angewandt werden können. Dann müssen Sie diese nur noch analysieren und durchforsten, um die beste Lösung zu finden.
Hier ist ein Beispiel für Reverse Brainstorming:
Schritt 1: Bestimmen Sie das Problem.
Nehmen wir zum Beispiel das anspruchsvolle Ziel, die Abstimmung des Teams während eines Projekts zu verbessern. Das zu lösende Problem könnte etwa so aussehen:
„Es muss in unserem Team während eines Projekts mehr Abstimmung geben.“
Schritt 2: Drehen Sie das Problem um.
Je nach Komplexität Ihrer Projekte und Prozesse ist es unter Umständen zu schwierig, das Problem „mehr Abstimmung im Team“ mit der klassischen Brainstorming-Methode zu lösen.
In diesem Fall empfiehlt sich die Durchführung einer Reverse-Brainstorming-Sitzung. Der 2. Schritt besteht darin, das Problem auf den Kopf zu stellen. So würde Ihr neues Problem aussehen:
Schritt 3: Sammeln Sie Ideen.
Sie können dann mit Ihrem Team beginnen, Ideen zu sammeln, um zu gewährleisten, dass Sie alle bei zukünftigen Projekten überhaupt nicht aufeinander abgestimmt sind.
Folgende Ideen könnten beispielsweise genannt werden:
- Dem Team nicht mitteilen, was die Ziele des Projekts sind
- Mit dem Projekt beginnen, ohne den Umfang oder die gewünschten Resultate zu bestimmen
- Mit der Arbeit beginnen, bevor die Aufgaben verteilt werden
- Keine Dateien oder Recherchen mit dem Team teilen
- Wichtige Entscheidungen treffen, ohne den Rest des Teams zu informieren
- Ständig die Ziele des Projekts ändern
- Dem Team nie Feedback oder Zuspruch geben
Mit Ihrem Team im Raum werden Sie wahrscheinlich Dutzende „großartiger“ Ideen sammeln können, wie man es schaffen kann, dass die Teammitglieder bei allen Projekten für alle Ewigkeit völlig aneinander vorbei arbeiten. Und das ist toll! Je mehr solche Ideen Sie sammeln, desto besser das Resultat!
Schritt 4: Kehren Sie diese Ideen um.
Sobald Sie alle Ideen für eine Fehlausrichtung des Teams ausgeschöpft haben, kehren Sie zusammen mit Ihrem Team alle diese Ideen um, so wie Sie es mit dem ursprünglichen Problem getan haben.
Im Fall der Liste unter Schritt 3 würde dies etwa so aussehen:
Schritt 5: Werten Sie die Ideen aus und ermitteln Sie Lösungen.
Nachdem Sie die schlechten Ideen zurück in gute Ideen umgewandelt haben, können Sie diese analysieren und bestimmen, welche die besten sind. Besprechen Sie mit Ihrem Team jede einzelne Idee und priorisieren Sie diese auf die für Sie geeignetste Weise. Nun können Sie die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Abstimmung im Team aufrecht zu erhalten.
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Nachdem Sie alle Ideen gesammelt – und im Falle des Beispiels in diesem Blog-Beitrag in gute Ideen umgewandelt – haben, können Sie die besten Ideen mit Tags und Symbolen nach Priorität ordnen.
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