Sollten Sie zur großen Gruppe derer gehören, die sich immer stärker auf kleine digitale Helferlein zur Gedächtnisstütze verlässt, sind Sie in Gefahr, diese Frage in Zukunft öfter zu hören. Bereits seit einiger Zeit geistert dafür der Begriff „digitale Demenz“ durch das Internet. Er bezeichnet ein Phänomen, das zuerst in Südkorea beschrieben wurde: Digitale Speichermedien, Datenbanken und Suchmaschinen, die eingesetzt werden, um der täglichen Daten- und Informationsflut Herr zu werden, führen zu einem Verlust des Erinnerungsvermögen bei ihren Nutzern. Unser „outgesourcetes“ Gedächtnis entbindet unser Gehirn von einer seiner elementarsten Aufgaben. Da wir unsere Gedächtnisfunktionen nicht mehr trainieren müssen, können wir uns immer weniger merken. Wir werden eben „digital dement“. Und das ist ein Teufelskreis: Denn je weniger wir uns merken können, desto abhängiger werden wir von unseren digitalen Gehirnen und sind völlig aufgeschmissen, wenn diese einmal versagen.
Aber brauchen wir im elektronischen Zeitalter überhaupt noch ein „gutes“ Gedächtnis? Ist es nicht vielmehr nötig, das Gehirn auf das Suchen, Finden und sinnvolle Strukturieren von Informationen zu trainieren? Veränderte Umweltbedingungen in der Informationsgesellschaft stellen eben auch andere Anforderungen an unser Gehirn und in diesem Sinne ist die „digitale Demenz“ vielleicht ein ganz normaler evolutionsbedingter Prozess. Denn, wer kann schon heute noch Feuer ohne Streichhölzer entfachen?
Bei digitalbrainstorming.ch hat man sich sogar künstlerische Gedanken zu diesem Thema gemacht.
Mehr Zeichnungen gibt’s hier!
Auch die OECD hat ein interessantes Buch herausgegeben: „Wie funktioniert das Gehirn? Auf dem Weg zu einer neuen Lernwissenschaft“. Hier eine Besprechung des Buches als Map:
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