In einer der ersten Reaktionen zum neuen Mindjet.de Blog wurde ich gefragt, ob es möglich sei, hinter die Kulissen von Mindjet zu blicken und die Köpfe bzw. die Gesichter bei Mindjet ein wenig kennenzulernen. Natürlich möchte ich diesem Wunsch entsprechen und habe daher aus aktuellem Anlass Mark Muschelknautz, Director Field Marketing EMEA, zu einem Interview gebeten. Herr Muschelknautz ist seit Juli 2004 ein wichtiger Teil des Teams von Mindjet und vertrat neben anderen Mindjet auf der CeBIT 2008.
S.B.: Guten Tag, Herr Muschelknautz.
Als der “Director Field Marketing EMEA” von Mindjet waren Sie auf der weltweit größten Veranstaltung für die Hightech-Branche. Was waren Ihre dominierenden Eindrücke von der CeBIT 2008?
M.M.: Die Messe war erfolgreich, wir hatten über 10.000 Besucher am Stand. Die neue Aufteilung – von Di bis Sonntag – hat funktioniert, wenn auch der Sonntag für uns relativ uninteressant ist. Spannend fand ich, dass Themen wie Software as a Service (SAAS) auch endlich im vergleichsweise konservativen deutschen Markt aufgegriffen werden. Immer mehr Softwarehersteller stellen sich entsprechend auf. In einem anderen großen Bereich mit dem wir uns viel beschäftigen – dem Knowledge Management – hat sich immer noch kein echter Platzhirsch hervorgetan. Die meisten angebotenen Lösungen finde ich noch immer zu komplex und wenig intuitiv.
S.B.: Welche Trends zeichnen sich im Rahmen von Softwarelösungen zur Teamarbeit und Kollaboration ab?
M.M.: Es gibt inzwischen eine Reihe von Anbietern, die sogenannte online Datenräume anbieten. Für den flexiblen Zugriff auf Daten – z.B. mit mobilen Teilnehmern in einem Projekt – sind das interessante Lösungen, meistens sind im Paket auch rudimentäre Planungs- und Dashboard-Funktionalitäten enthalten. Applikationen für Desktop-Sharing und online Konferenzen sind mittlerweile schon fast Commodity und gehören zu solchen Angeboten meist dazu. Was fehlt? Wir haben tolle kreative Applikationen zur Generierung von Inhalten. Wir haben ebenso eine stark zunehmende Zahl von Collaboration-Plattformen – social Networks, der Blackberry, online Conferencing… Doch in dieser Informationsflut geht eines verloren: der Kontext! Erst wenn ich Inhalte – „Content“ – in eine wirksame Kommunikation oder Zusammenarbeit – „Collaboration“ einbette, und sicherstelle, dass allen Teilnehmern stets die Zusammenhänge – „Context“ – nachvollziehbar bleiben, trage ich zu einer echten Wertsteigerung bei, anstatt nur noch mehr Technologie in unseren Alltag zu pumpen.
S.B.: Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen, welche Perspektiven sehen Sie für das Business Mapping?
M.M.: Genau da: Applikationen mit denen wir Content generieren gibt es viele. Ebenso Communities, Instant Messaging und andere Collaboration-Anwendungen. Wir müssen uns komplementär in die bestehenden Arbeitsumgebungen einfügen und die Lücke füllen: visuell Zusammenhänge zwischen Informationen, Ressourcen und Personen darzustellen, damit aus Information Wissen werden kann.
S.B.: Wie bewerten Sie die Stellung von Mindjet in Hinsicht auf Ihre Erwartungen?
M.M.: Wir sind historisch im Markt für Mapping-Software im professionellen Umfeld zwar noch immer mit weitem Abstand Marktführer und in manchen Märkten tatsächlich auch schon Standardsoftware, doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Es gibt spannende erste web-basierte Mappinglösungen im Internet von kleinen, sehr kreativen Anbietern. Das ist der Weg. Und selbstverständlich haben wir auch bei Mindjet die Veränderungen durch Web 2.0-Technologien in unsere Entwicklungen einfließen lassen. Was uns mit MindManager gut gelungen ist, wird uns hoffentlich auch mit der nächsten großen Produktrevolution gelingen: intuitive Bedienung, perfekt in die Microsoft Office-dominierte Arbeitsumgebung integriert und dabei hochgradig viral. Müller hat’s bei Schmidt im Meeting gesehen und will’s auch haben.
S.B.: Viele Blogger nutzen MindManager auch zur Erstellung und Verwaltung ihres Blogs bzw. ihrer Blogroll. Sehen Sie in dieser Anwendung von MindManager eine Bereicherung für das Web 2.0?
M.M.: Ich finde es genial, wie viel wir durch die zum Teil superkreative Anwendung unserer Software, wie sie in manchen Blogs demonstriert, aber auch besprochen wird, lernen können. Das ist vielleicht einer der entscheidendsten Aspekte des ganzen Web 2.0 Paradigmas – jetzt lernen die Hersteller von ihren Anwendern. In Bezug auf die kommenden Produktentwicklungen sind uns die Blogger so wichtig geworden, dass wir die aktiven MindManager-Nutzer unter ihnen unbedingt für unser exklusives Betaprogramm gewinnen wollen. Wir können sicher noch eine Menge lernen. Dass bei uns noch dieses Jahr große Entwicklungen anstehen, hatte ich ja schon angedeutet.
S.B.: Herr Muschelknautz, vielen Dank für das informative Gespräch.